Montag, 21. Oktober 2013

Denkmäler zu Hause

Am letzten Arbeitstag Sehenswürdigkeiten mitgenommen

Zugegeben: Als Schüler habe ich gelegentlich Klassenkameradinnen mit nach Hause genommen und als Redakteur Arbeitskolleginnen - aber ich behauptete nie, dass sie bei mir besser aufgehoben seien als in der Schule oder im Verlag. Sie waren bei mir nur vorübergehend in guten Händen. Deshalb bin ich der Meinung, dass dieser Archäologierat übertreibt, wenn er nach seiner Pensionierung ein paar Denkmäler und andere Sehenswürdigkeiten behalten will. Da kann er tausendmal die Auffassung vertreten, dass die Landesdenkmalpflege auf solche Kostbarkeiten nicht so gut aufpassen würde wie er. Mit dieser Behauptung ist dieser ehemalige Archäologierat heute vor dem Verwaltungsgericht in Hannover deshalb auch erfolglos geblieben.

Seine ehemaligen Chefs wollten von ihm wissen, was er an seinem letzten Arbeitstag mit nach Hause genommen hat. Das wollte der ehemalige Archäologierat nicht verraten. Vor dem Verwaltungsgericht wehrte er sich gegen das Auskunftsbegehren mit einem Eilantrag. Was er zu Hause habe, brauche er noch für eingehende Betrachtungen. Rücke er die Denkmäler und Sehenswürdigkeiten zu früh heraus, sei es für wichtige Erkenntnisse zu spät. Schon während seiner Dienstzeit habe man ihm oft genug die Möglichkeit genommen, das von ihm Freigelegte der Öffentlichkeit bekannt zu machen. Das hätten meistens andere getan.

Wieder zugegeben: Wenn ich als Schüler eine Klassenkameradin oder als Redakteur eine Arbeitskollegin frei gelegt habe, neigte ich ebenfalls zu eingehenden Betrachtungen, aber der Aufforderung, die Klassenkameradin wieder ihren Eltern und meine Arbeitskollegin wieder ihrem Ehemann zu überlassen, hätte ich so schnell wie möglich Folge geleistet, wenn jemand gemerkt hätte, dass die Mädels bei mir zu Hause sind.

So weit sind die Landesdenkmalpfleger aber noch gar nicht. Sie wollen erst einmal nur wissen, was der ehemalige Archäologierat mitgenommen hat. Dazu zitiere ich aus der heutigen Pressemitteilung des hannoverschen Verwaltungsgerichtes: "Der Antragsteller sei auf Grund seiner beamtenrechtlichen Treuepflicht, die auch im Ruhestand fortwirke, zur Auskunftserteilung verpflichtet. Nach § 37 Abs. 6 Beamtenstatusgesetz habe er auf Verlangen seines Dienstherrn Unterlagen über dienstliche Vorgänge herauszugeben. Dieser Pflicht vorgeschaltet sei notwendigerweise die Auskunftspflicht. Dem könne der Antragsteller ein vermeintliches Urheberrecht nicht entgegen halten. Soweit urgeschichtliche Grabungsfundstücke selbst betroffen seien, seien diese schon nicht sein „Werk". Soweit er im Rahmen seiner Tätigkeit bei den Ausgrabungen Aufzeichnungen, Fotodokumentationen u.ä. selbst verfasst bzw. angefertigt habe, sei dies im Rahmen der Erfüllung seiner Dienstpflichten geschehen, weshalb er, weil nichts dazu ausdrücklich geregelt worden sei, sich seinem Dienstherrn gegenüber nicht auf Urheberrechte berufen könne. Außerdem berühre das streitige Auskunftsverlangen ein etwaiges Urheberrecht auch gar nicht. Zu Recht habe das Landesamt die vom Antragsteller bisher gegebenen Antworten in Großteilen auch als unzureichend eingestuft. Wirklich konkret beantwortet habe er die meisten Fragen nämlich nicht, sondern vor allem auf die von ihm geplanten Veröffentlichungen hingewiesen. Die Beantwortung der Frage, wo die betroffenen Fundstücke und Dokumentationsbestandteile sicher aufgehoben seien, habe er seinem Dienstherrn zu überlassen."

Az: 13 B 6448/13

Donnerstag, 17. Oktober 2013

Bumsfideles Gericht

Nummernschild bei Nummer weggetreten

Wenn man die Geschichte bei "Bild" nachlesen will, muss man bezahlen. Ich verrate kostenlos, wie das Gericht von Weiden diese Szene nachspielen wird:

Die Motorhaube zerkratzt und eingedellt, das Nummernschild herunter getreten, die Stoßstange ramponiert! Aber sind das die tatsächlichen Schäden, die von wildem Auto-Sex herrühren?
Vor dem Amtsgericht Weiden sollte geklärt werden, ob Lena M. (21) und Hans L. (23) das Auto ihres Nachbarn im Vollsuff tatsächlich so zerbumsen konnten, wie es dem liebestollen Pärchen vorgeworfen wird.

Zuerst wird die Verhandlung für eine Trinkpause in der Kneipe unterbrochen, in der Lena und Hans gewesen sind, bevor sie die Garage ihrer Nachbarn aufbrachen. Dort spielt Hans für Lena noch einmal den Schwan - und sie sagt erneut: "Du lieber Schwan." Er antwortet wieder: "Ich kann noch mehr Gummi geben."

Dann werden noch in der Kneipe unter notarieller Aufsicht die Paare ausgelost, die sich in der Garage miteinander vergnügen dürfen. Vor Ort bumst jedes Paar die Szene nach. Ein Notar beglaubigt die dabei angerichteten Schäden. Bei einem eventuellen Totalschaden muss der Ortstermin beendet werden. Lena und Hans dürfen  nicht noch einmal auf die Kühlerhaube. Die wissen schließlich bereits, wie es geht und könnten so die Ergebnisse verfälschen.

Sobald das bumsfidele Gericht wieder verschwunden ist, fahren die Nachbarn von Lena und Hans mit ihrem Auto entweder zu einer Reparaturwerkstatt oder zu einem Schrottplatz. Erstattet werden ihnen die Fahrtkosten. Das Gericht übernimmt die Vergnügungssteuer. Die Stoßstange wird im Gerichtssaal aufgehängt.